Wie funktioniert der Bundestrojaner?
Schlapphüte und Polizisten auf dem PC im
heimischen
Arbeitszimmer? Der Bundestrojaner sorgt für Aufregung in
Politik und
Gesellschaft. Wie funktioniert er, wen hat er im Visier? tagesschau.de
hat die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengestellt.
Was
versteht man unter einem Trojaner?
Ein
Programm, das auf einem Computer heimlich oder als nützliches
Programm
getarnt Funktionen ausführt, die der Benutzer nicht erlaubt
hat und
nicht kontrolliert. Der Trojaner selbst muss nicht schädlich
sein.
Häufig ist er aber mit anderer schädlicher Software
kombiniert, oder
hilft dieser, auf den Computer zu gelangen.
Ist ein
Trojaner ein Computer-Virus?
Nein.
Ein Computervirus versucht, sich auf immer mehr Dateien und Computer zu
verbreiten und sich selbst zu kopieren. Der Trojaner kopiert sich nicht
selbst, er kann aber mit einem Virus kombiniert werden.
Was ist
der Bundestrojaner?
Der
Begriff steht für die vom Bundesinnnenministerium geplante so
genannte
Online-Durchsuchung. Dabei sollen Computer einmal (Online-Durchsicht)
oder während eines gewissen Zeitraums
(Online-Überwachung) überprüft
bzw. überwacht werden, ohne dass der Nutzer das bemerkt. Das
Innenministerium spricht nicht von Bundestrojanern, sondern von "Remote
Forensic Software".
Was macht
der
Bundestrojaner genau?
Im
Prinzip das gleiche wie "normale" Trojaner. Trojaner erlauben etwa die
Installation von Schnüffel-Software auf dem Rechner,
beispielsweise
einen Key-Logger – ein Programm, das
Tastatur-Anschläge registriert und
so an Passwörter kommt; oder von Programmen, mit denen die
Dateien und
Dokumente auf dem Computer nach Stichwörtern,
Passwörtern oder anderen
Inhalten durchsucht werden können. Beides wird auch der
Bundestrojaner
tun. Diese Inhalte überspielt der Trojaner dann an die
Behörden, die
sie auswerten.
Kann der
Bundestrojaner auch Dateien und Daten auf den Computer laden oder
verändern?
Laut
Innenministerium soll der Trojaner so programmiert werden, dass er
"keine Daten frei im Zielsystem platzieren kann". Die Antwortet lautet
aber prinzipiell: Ja.
Wer ist
im
Visier des Bundestrojaners?
Personen,
die etwa verdächtigt werden, Terroranschläge zu
planen oder
vorzubereiten. Deren „informationstechnische
Systeme“ – neben Computern
auch die Speicher von PDA und Mobiltelefonen, sowie Router oder Server
– sollen überwacht werden.
Das
Bundesverfassungsgericht hat mit seiner jüngsten Entscheidung
festgelegt, unter welchen Voraussetzungen der Bundestrojaner eingesetzt
werden darf.
Wie oft
soll der Bundestrojaner eingesetzt werden?
Das
Innenministerium und das BKA sprechen von "fünf bis zehn
Einsätzen" von
Bundestrojanern pro Jahr. Datenschützer sind allerdings
skeptisch, ob
es bei dieser geringen Zahl bleibt.
Soll der
Bundestrojaner nur auf private PC geschmuggelt werden?
Ja.
Das jedenfalls sagt das Innenministerium in seinen Antworten auf Fragen
des Justizministeriums und der SPD-Fraktion. Firmenrechner sollen
offenbar nicht attackiert werden. Sollten Verdächtige
Firmen-Rechner
nutzen, sollen deren Systemadministratoren
„eingebunden“ werden. Die
können auf jeden Arbeitsplatzrechner zugreifen.
Kann der
Bundestrojaner flächendeckend eingesetzt werden?
Theoretisch
ist das denkbar. Der Bundestrojaner könnte auch an viele
Adressaten
"versandt" werden. Das Programmieren und Überwachen des
Trojaners sowie
das Auswerten der Dateien ist aber aufwändig und teuer. Das
Innenministerium spricht allein bei der Einsatzvorbereitung von
mehreren Personen, die mehrere Wochen beschäftigt sein
können. Die
Gefahr, dass der Trojaner entdeckt wird, steigt zudem mit einer
großen
Verbreitung. Die eigentlichen Zielpersonen - Terroristen -
würden damit
möglicherweise gewarnt.
Wie kommt
der Bundestrojaner auf den Computer des Verdächtigen?
Über
den Download einer Datei (z.B. ein Photo, ein Text oder ein
Software-Update), den Besuch einer "verseuchten“ Website
"oder den
manipulierten Datei-Anhang an einer Mail. Jede Mail kann
gefälscht
werden. Mails mit dem Absender einer Behörde will das BKA
dabei "nur in
begründeten Ausnahmefällen" dazu einsetzen. Am
meisten vertraut man ja
den Mails von Freunden und Bekannten…
Kann der
Bundestrojaner „unterwegs“ an eine Mail
angehängt werden?
Wer
einen E-Mail-Server hackt, kann dort vermutlich auch eine Mail
entsprechend manipulieren. Er sitzt dann zwischen Absender und
Adressat, deshalb spricht man von einem "Man in the Middle"-Angriff.
(http://www.tagesschau.de/inland/meldung490134.html)
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